Lieferanten-Management

Mit seinen strategischen Fertigwaren-Partnern arbeitet HUGO BOSS durchschnittlich bereits zwölf Jahre zusammen. Nur auf der Grundlage einer langfristigen, partnerschaftlichen Kooperation lassen sich gemeinsam Antworten auf soziale und ökologische Fragen finden.

Einsatz für gute Arbeitsbedingungen

Der HUGO BOSS Lieferantenverhaltenskodex ist die Basis der Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Gerade in Ländern, in denen die nationale Gesetzgebung den Schutz der Arbeiter nur unzureichend vorsieht, ist der Lieferantenverhaltenskodex ein wichtiges Rahmenwerk für die Partner. 

Er basiert auf international anerkannten Standards wie den Kernkonventionen der International Labour Organization (ILO) sowie auf der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Der Lieferantenverhaltenskodex verbietet unter anderem Kinder- und Zwangsarbeit und schreibt menschenwürdige Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne vor. Ebenso sichert er den Anspruch auf Koalitionsfreiheit und Tarifverhandlungen zu. Darüber hinaus enthält er Bestimmungen über einzuhaltende Umweltstandards. Der Lieferantenverhaltenskodex wird in regelmäßigen Abständen auf Aktualität überprüft. Dabei wird auch das Feedback unterschiedlicher Stakeholder berücksichtigt.

Ein wichtiges Instrument, um unseren Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette nachzukommen ist unser Supply-Chain-Sustainability-Programm (SCS-Programm), das auf den wesentlichen Bestandteilen des Lieferantenverhaltenskodex beruht. Es vereint mit den drei Modulen „Social-Compliance-Management“, „Umweltmanagement“ und „Governance“ Umwelt- und Sozialthemen und ist aktuell auf all unsere direkten Fertigwaren- sowie Stoff- und Zutatenlieferanten ausgerichtet. So schafft HUGO BOSS einen verbindlichen Rahmen für faire Arbeitsbedingungen und Menschenrechte in seiner Lieferkette. Beispielsweise sollen Kinder- und Zwangsarbeit ausgeschlossen werden. Vorgaben zu Prozessen, die Kinder- und Zwangsarbeit verhindern sollen, haben wir beispielsweise explizit in unserer Child Labor Policy festgehalten. Im Fokus des Umweltmanagements stehen Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels, zum Schutz von Wasser und Boden sowie zur Luftreinhaltung. Ziel des Moduls Governance ist es, den Lieferanten Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie entsprechend den Regelungen im Lieferantenverhaltenskodex zunehmend Verantwortung für ihre eigene Lieferkette übernehmen und dadurch ihre eigenen ökologischen und sozialen Lieferkettenrisiken verringern können.

 

Zusammenarbeit mit unseren Partnern

  • Verifizierung neuer Partner

    Neue Partner durchlaufen einen standardisierten, mehrstufigen Prozess, bevor sie in das HUGO BOSS Lieferantenportfolio aufgenommen werden können. Sie müssen Verträgen über die allgemeinen Einkaufs- und Produktionsbedingungen zustimmen. Dazu gehört unter anderem auch eine Selbstverpflichtung zur Einhaltung des HUGO BOSS Lieferantenverhaltenskodex , der Restricted Substances List (RSL) sowie der Manufacturing Restricted Substances List (MRSL) der Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC). Erforderlich ist auch der erfolgreiche Abschluss eines Onlinetrainings zu den Themen soziale Verantwortung und Umwelt – inklusive Chemikalienmanagement.

  • AUFNAHME & ÜBERPRÜFUNG DER SOZIAL- UND UMWELTANFORDERUNGEN

    Nur wer den dreistufigen Auswahlprozess erfolgreich durchläuft, wird ins Lieferantenportfolio aufgenommen. Dieser beinhaltet, neben der formellen Anerkennung des Lieferantenverhaltenskodex und dem Vorweisen anerkannter Zertifikate auch eine Selbstauskunft (Self-Assessment).

    Im Rahmen der Selbstauskunft wird die Einhaltung der von HUGO BOSS vorgegebenen Sozial- und Umweltanforderungen bei allen Lieferanten (Fertigwaren- und Stoff- und Zutatenlieferanten) überprüft.

    In Abhängigkeit des Ergebnisses kann vor Aufnahme einer aktiven Geschäftsbeziehung ein Sozialaudit durchgeführt werden. Die Selbstauskunft wird von den Lieferanten jährlich eingeholt und dient der fortlaufenden Risikoüberwachung. Darüber hinaus führt HUGO BOSS Sozialaudits durch, die auf Basis vermuteter oder vorhandener Risiken geplant werden (risikobasierte Auditplanung).

    Dokumenten- oder Vor-Ort Überprüfungen basieren auf dem HUGO BOSS Sozialaudit-Programm unter Berücksichtigung der verschiedenen Anforderungen aus der ILO-Konvention und den UN-Leitprinzipien sowie gesetzlichen Vorgaben, wie dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Wir erkennen die folgenden Normen und Zertifikate an: SMETA, Amfori BSCI, SLCP, FLA, FairWear und SA8000.

    Auch unsere Umweltanforderungen überprüfen wir bei unseren Lieferanten mit Audits. Das bedeutet, dass sich Lieferanten, die bestimmte umweltrelevante Prozesse anwenden, Umweltaudits unterziehen müssen. Hier wird überprüft, ob ihre Leistung den allgemeinen Umweltanforderungen von HUGO BOSS entspricht. Diese Audits umfassen Themen wie Energie und Schadstoffe. Bei einigen Lieferanten wird im Rahmen der Audits auch bewertet, inwieweit der Lieferant diese Themen in seiner Organisation verankert hat, z. B. durch die Einführung eines Umweltmanagementsystems. Die Audits werden von unabhängigen Auditoren durchgeführt und in regelmäßigen Abständen wiederholt. Alternativ bietet HUGO BOSS den Lieferanten seit 2021 die Möglichkeit, Audit-Zertifikate von Drittanbietern vorzulegen.

    Nach den Audits folgt ein ausführlicher Bericht. Detaillierte Informationen zu den Anforderungen und Trainings helfen den Lieferanten bei der Einhaltung der Standards.

  • Enger Austausch

    HUGO BOSS legt Wert auf einen kontinuierlichen Austausch beispielsweise durch Veranstaltungen wie den Supplier Days, die HUGO BOSS jährlich an verschiedenen Standorten durchführt. Ziel der Supplier Days ist es, die Partner über relevante Zielsetzungen und Maßnahmen von HUGO BOSS zu informieren, gemeinsame Entwicklungen in der Lieferkette voranzutreiben und die Partnerschaft durch Austausch zu stärken. Darüber hinaus teilen externe Sprecher ihre Expertise zu relevanten aktuellen Themen wie beispielsweise Digitalisierung, um die Teilnehmer zur eigenen Weiterentwicklung anzuregen. Einsichten aus diesem Austausch gehen direkt in die Nachhaltigkeitsstrategie ein.

    Eine Plattform zum Austausch bietet außerdem das Supplier Council. Dabei handelt es sich um eine ausgewählte Gruppe an Lieferanten, die sich zu bestimmten Ideen austauschen. Sie diskutieren Chancen und Herausforderungen gemeinsam. Ziel ist es, die Bedarfe der Lieferanten noch besser zu verstehen und zukünftige Entwicklungen gemeinsam voranzutreiben.

  • Unterstützung bei der Verbesserung

    Bei Verstößen gegen den Lieferantenverhaltenskodex werden gemeinsam mit den Lieferanten Maßnahmenpläne (sog. Corrective Action Plans) entwickelt, um die Missstände zu beheben. Ihre Umsetzung wird in risikobasierten Audits überprüft und dokumentiert (weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Lieferanten-Factsheet). Sollte keine Verbesserung festgestellt werden, trennt HUGO BOSS sich in letzter Konsequenz im Rahmen einer verantwortungsvollen Beendigung der Partnerschaft von dem Lieferanten.

  • VERANTWORTUNGSVOLLER AUSSTIEG AUS GESCHÄFTSBEZIEHUNGEN MIT LIEFERANTEN

    Wir legen bei HUGO BOSS Wert auf langfristige Partnerschaften. Dennoch kann es im Ausnahmefall und aus unterschiedlichen Gründen zur Beendigung einer Geschäftsbeziehung mit einem Lieferanten kommen. Uns ist es wichtig, auch in diesem Fall geplant und verantwortungsvoll vorzugehen. Der Lieferant soll ausreichend Zeit haben, sich eine neue Kundenbasis aufzubauen. Dazu werden Auftragsvolumen schrittweise verringert, sodass der Lieferant nach und nach Aufträge anderer Kunden akquirieren kann, die seine Kapazitäten auslasten. Einen detaillierten Überblick über mögliche Gründe zur Auflösung einer Geschäftsbeziehung und die dabei zu berücksichtigenden Faktoren bietet unsere Informationsübersicht zum verantwortungsvollen Ausstieg aus Geschäftsbeziehungen.

Soziales Engagement von HUGO BOSS in der Lieferkette

HUGO BOSS legt Wert auf Kooperationen mit Unternehmen und Organisationen, um durch gebündelte Expertise zusammen systematische Nachhaltigkeitsverbesserungen entlang der textilen Lieferkette zu erreichen. Im Nachfolgenden ist das Engagement von HUGO BOSS in Kooperationen zur Verbesserung von Arbeits- und Sozialstandards in der Lieferkette zusammengefasst.

  • Fair Labor Association (FLA)

    Mit dem Beitritt zur FLA im Jahr 2014 will HUGO BOSS zur Förderung und zum Schutz von Arbeitnehmerrechten beitragen und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen vorantreiben. Das HUGO BOSS Social Compliance Modul wurde 2018 erstmals vollständig akkreditiert (mehr Informationen hier) und wird nun regelmäßig beurteilt. Die Umsetzung des HUGO BOSS Social Compliance Moduls wird durch die FLA bei ausgewählten Lieferanten überprüft und die Ergebnisse werden auf der FLA Website veröffentlicht.

  • Bündnis für nachhaltige Textilien

    Seit 2015 ist HUGO BOSS Mitglied im Bündnis für nachhaltige Textilien. Die Initiative, deren Mitglieder rund die Hälfte des deutschen Textilmarktes abdecken, will gemeinsam die sozialen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen in der weltweiten Textilproduktion verbessern. HUGO BOSS ist zum Beispiel aktiv in Arbeitsgruppen zu den Themen Living Wage, Beschwerdemechanismus und Geschlechtergerechtigkeit.

  • Initiative „Living Wage Lab“

    Von 2019 an hat sich HUGO BOSS in der Initiative „Existenzsichernde Löhne“ als Teil des Bündnisses für nachhaltige Textilien engagiert. In den letzten Jahren haben die Mitglieder in Zusammenarbeit mit Action Collaboration Transformation (ACT) daran gearbeitet, ihre Einkaufspraktiken zu verbessern, damit die Lieferanten mehr Spielraum für Lohnerhöhungen haben. Auf der Grundlage einer Umfrage, die intern und mit unseren Lieferanten durchgeführt wurde, haben wir einen Ziel- und Aktionsplan entwickelt.

    Im September 2021 ist HUGO BOSS dann der Nachfolgeinitiative „Living Wage Lab“ des Bündnisses für nachhaltige Textilien beigetreten. Die Mitglieder streben an, eine individuelle Strategie für existenzsichernde Löhne zu entwickeln und – wenn möglich, gemeinsam mit anderen Mitgliedern skalierbare Lösungen für Lohnerhöhungen bei Lieferanten zu realisieren.  Zu diesem Zweck erfassen wir insbesondere Lohndaten bei unseren Fertigwarenlieferanten und analysieren unter anderem eventuelle Lohnlücken. Auf Basis der erfassten Lohnunterschiede werden gezielte Pilotprojekte zur schrittweisen Verbesserung der Lohnsituation umgesetzt. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Stakeholdern, wie nationalen und internationalen NGOs, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Gewerkschaften oder dem lokalen Gesetzgeber. Der Maßnahmenplan des Projektes richtet sich nach unserer Strategie und der Situation vor Ort und sieht unter anderem Effizienzprogramme, Schulungen, verantwortungsvolle Einkaufspraktiken, sozialen Dialog und Tarifverhandlungen vor.

  • International Accord for Health and Safety in the Textile and Garment Industry

    HUGO BOSS ist Mitglied des International Accord for Health and Safety in the Textile and Garment Industry. Der International Accord stellt eine unabhängige, rechtsverbindliche Vereinbarung zwischen Marken und Gewerkschaften dar. Sie setzen sich durch Überwachung und Schulung der Arbeitnehmer zur Sicherheit am Arbeitsplatz für höhere Sicherheits- und Gesundheitsstandards, die Unterstützung von Arbeitnehmerrechten sowie eine erhöhte Transparenz in der weltweiten Bekleidungsindustrie ein. Der International Accord ist die erweiterte Nachfolgeorganisation des Bangladesh Accords. Nach dem Start in Bangladesch (2016) ist HUGO BOSS auch dem auf Pakistan ausgerichteten Accord beigetreten und hat die Unterstützung des Bangladesh Accord im Jahre 2023 erneut zugesichert.

  • Women Café in Bangladesh

    In Bangladesch ist geschlechtsspezifische Gewalt wie Benachteiligung oder ungewollte Abhängigkeit von Männern die Realität vieler Frauen, die in Textilfabriken arbeiten. Uns ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen und diese Frauen in unserer Lieferkette zu stärken. Deshalb gründete HUGO BOSS 2022 gemeinsam mit der Organisation Phulki ein Women Café. Es bietet den Arbeiterinnen in den Fabriken in unserer Lieferkette einen sicheren Raum, um sich über ihre alltäglichen Probleme auszutauschen. Gleichzeitig ist das Café auch ein Ort der Weiterbildung und der gegenseitigen Motivation. Hier haben die Frauen nicht nur die Möglichkeit, sich auszutauschen, sie können auch verschiedene Schulungen zu Rechten (sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte) oder Menstruationshygiene besuchen. Dabei können sie sich über Themen wie Gesundheit, Sicherheit und Persönlichkeits- und Arbeitsrechte informieren — sowohl in Bezug auf die Arbeit als auch im Privaten. Außerdem steht ihnen eine Kinderbetreuung gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung. Um das Projekt weiterhin zu verbessern holen wir kontinuierlich Feedback von den Arbeiterinnen ein.

Projekte und Einblicke in unser Engagement

Unterstützung von Frauen beim beruflichen Wiedereinstieg

Mit dem Förderprogramm "Türen auf für Frauen" (TAFF) unterstützt HUGO BOSS am Standort Izmir (Türkei) Frauen, die den Wiedereinstieg ins Berufsleben wagen wollen und fördert damit die Chancengleichheit von Frauen im Berufsleben. Die Teilnehmerinnen werden für die Arbeit in der Textilindustrie geschult und nach Möglichkeit in eine Festanstellung bei HUGO BOSS übernommen.

Engagement für die Umwelt in unserer Lieferkette